Ideale Bedingungen, um neue und niederschwellige Vermittlungsformate zu entwickeln
Wir haben mit Natalia Huser, Leiterin Fachbereich Museen der Abteilung Kultur Basel-Stadt, gesprochen und sie gefragt, was es dieses Jahr Neues an der Museumsnacht zu entdecken gibt.
Die 24. Museumsnacht Basel steht an – was gibt es dieses Jahr Neues zu entdecken?
NH: «In jeder Ausgabe laden wir Gastinstitutionen ein. Damit möchten wir an der Museumsnacht überraschende Perspektiven auf das lebendige Kulturleben von Basel zeigen. Zum ersten Mal dabei ist der Saal 12. Mit seiner Sonderausstellung «Stoffgschichte» blickt er auf 20 Jahre vibrierende Basler Fussball- und Kurvenkultur.
Ausserdem gibt es dieses Mal zahlreiche Konzerte und überraschende Mitmachaktionen zur späten Stunde: Max Castlunger beispielsweise bringt seine Musikinstrumente aus gebrauchten Gegenständen in der Leonhardskirche zum Klingen. Und Les Reines Prochaines liefern im Hof des Staatsarchivs eine ihrer legendären Performances. Emotionale und ausdrucksstarke Seiten sind an der Luftgitarren-Museumsmeisterschaft im Museum der Kulturen Basel gefragt.»Im Zentrum sind die Museen während der Museumsnacht oft sehr voll. Wo gehe ich am besten hin, wenn ich weniger Gedränge haben will?
NH: «Das Dreispitz-Areal ist mit dem HEK (Haus der Elektronischen Künste) und dem Kunsthaus Baselland einer der dezentralen Hotspots. Beide sind Austragungsorte der Jubiläumsausgabe der «Regionale 25». Ein Abstecher in die Fondation Fernet-Branca in Saint-Louis ist auch eine Möglichkeit, um dem Trubel aus dem Weg zu gehen. Die ehemalige Destillerie in Saint-Louis ist ein beliebter Ort für zeitgenössische Kunst. Und natürlich eignen sich die Stunden nach Mitternacht bis 2 Uhr morgens für ein Eintauchen in alle 40 Häuser, weil dann schon viele wieder nach Hause gegangen sind.»
Die Museumsnacht hat rund 200 Programmpunkte im Angebot. Inwiefern kann die Museumsnacht dabei helfen, neue Formate auszuprobieren?
NH: «Die Museumsnacht ist ein äusserst beliebter Kulturanlass und zieht Kunstaffine, Feierlustige oder die ganze Familie gleichermassen an. Ideale Bedingungen, um neue und niederschwellige Vermittlungsformate zu entwickeln. Jedes Jahr ist es eine Freude zu sehen, mit welcher Hingabe die Museen Kunst und Kultur für alle zugänglich machen.»
Für Kunst-interessiertes Publikum: Welche Tour würdest du Kunstinteressierten vorschlagen?
NH: «Mit der hellgrünen Shuttle-Linie auf Entdeckungstour: Im Museum Tinguely gibt es mehrsprachige Führungen durch die Ausstellung «Fresh Window. Kunst & Schaufenster» inklusive Erinnerungsfoto als Vintage-Model. Als nächstes die Fondation Beyeler mit Besuch der Matisse-Ausstellung. Dort bietet sich die Gelegenheit, eine eigene Stofftasche im Stil seiner berühmten Scherenschnitte zu bedrucken. Unbedingt auch im Kunst Raum Riehen reinschauen, wo die Zeichnung in ihrer Vielfalt zu sehen ist. Zurück im Zentrum lässt sich in der Kulturstiftung Basel H. Geiger die Arbeit von Sandra Knecht entdecken. Und zur späten Stunde lohnt sich ein Besuch im Kunstmuseum Basel: Von Karaoke-Bühne mit Special-Guest um Mitternacht über einen individuellen Besuch der Paula Rego-Ausstellung bis hin zu sphärischer Ambient-Musik ist alles enthalten, um die Museumsnacht ausklingen zu lassen.»
Was macht die Museumsnacht für Kunstliebhaber:innen interessant?
NH: «Unerwartete Erlebnisse kreieren. Das ist die Museumsnacht. Und das macht sie für Kunstliebhaber*innen so interessant.»