14. August 2023

Tourvorschlag Catherin Schöberl

Wir haben verschiedene Persönlichkeiten der Region gefragt, welche Orte sie an den Kunsttagen besuchen werden. Der neunte Tourvorschlag kommt von der Co-Leitung des Docks, Catherin Schöberl.

Route: Beim Scrollen durch das dichte Programm überkommt mich ein leichtes Gefühl der Überforderung; hier eine Auswahl zu treffen wird nicht einfach. Bevor ich mir also den Kopf zerbreche, greife ich auf eine altbewährte Methode zurück, die auch in der Kunst immer wieder zu Rate gezogen wird: den Zufall. Vor über 10 Jahren erwürfelte ich, wohin der nächste Ausflug geht und bewahrte das Stück Papier auf, um es immer mal wieder als Entscheidungshilfe hervorzukramen. Für die Kunsttage übersetze ich die Angaben: Aus Stadtname wird Ausstellungstitel, aus Bahnhofsgleisen Scroll-Sekunden und aus Warte- werden Gehminuten.

S – 8 – 40 – 1 – 20 – 85

Aufgrund des Städtenamens auf meinem Zettelchen suche ich nach dem ersten Ausstellungseintrag, der mit dem Buchstaben „S“ beginnt und lande bei der Ausstellung «Say my name, Say my name» im Artachment Art Space von Raphael Bottazzini. Wunderbar, dieser Offspace beim Kleinhüninger Hafen steht schon seit längerem auf meiner Liste! Anschliessend scrolle ich 8 Sekunden auf der Website und komme beim Offspace «For» raus. Noch nie zuvor gehört, hört sich aber spannend an: «commuted, ordered, incited, assisted or otherwise participated». Inmitten des Sommers stossen wir hier auf eine künstlerische Re-Betrachtung der Basler Weihnachtsbeleuchtung durch die Künstlerin Judith Kakon. Schön, wohin der Zufall uns führt!

Pause: Wer Lust auf Eis und Kaffee hat, kann auf dem Weg vom Artachment an der Feldbergstrasse aussteigen und einen kleinen Zwischenstopp im Eiscafé Acéro in der Mörsbergerstrasse einlegen.

Nun warten 40 Gehminuten zum Ausstellungsraum und gemeinsamen Wohnprojekt, dem Künstler:innenhaus PALAZZINA, auf uns. Hier gibt’s aktuell eine Gruppenausstellung, die sich ins Quartier und den öffentlichen Raum erstreckt. Dann scrollen wir wieder auf der Website, 1 Sekunde, und landen bei «PF25 Cultural Projects», die ganz in nomadischer Manier jedes Jahr an einem neuen Ort anzutreffen sind. Aktuell gibt ein Künstler:innenduo am Nadelberg Einblicke in ihre Residency in Basel, während derer sie das städtische Unkraut genauer unter die Lupe genommen haben.

Abendessen: Die nächsten 20 Gehminuten nutzen wir, um unser Ziel fürs Abendessen zu erreichen und zur Dreirosen Buvette zu schlendern. Wir helfen dem Zufall etwas nach und wandeln die letzten 85 Gehminuten einfach in Pausenzeit um. So können wir den Abend in Ruhe ausklingen und die Füsse im Rhein abkühlen lassen.

Da die Ausstellung im Artachment Space erst am 26. abends eröffnet empfehle ich die Tour für Sonntag den 27. August.

Transportmittel: Bei gutem Wetter nimmt man am besten das Velo, ansonsten gehts auch unkompliziert mit der Tram.

Vom Artachment Space mit der Tram 8 von Kleinhünigen zu «For» beim Claraplatz. Anschliessend zu Fuss 40 Minuten zum PALAZZINA oder alternativ als Abkürzung mit der Tram 6 vom Claraplatz zum Lindenplatz. Zum PF25 geht’s wieder zurück mit der 6, dieses Mal bis zum Marktplatz. Von hier am Rhein entlang zur Buvette schlendern oder nochmals mit der Tram (am besten 8 oder 17) zum Bläsiring.

Highlights im Basler Kultursommer: Eine absolute Empfehlung ist das solarbetriebene Umweltkino im St. Johanns-Park, das vom 14. – 25. August gratis und unter freiem Himmel gesellschaftskritische Filme zeigt und diskutiert. Wen es zwischen Donnerstag und Samstag an den Dreispitz verschlägt, sollte unbedingt beim Minigolfklub vorbeischauen und zwischen dem 17. und 27. August einen Zwischenstopp beim Camping Sunny Side am Theater Basel einlegen.

Was möchtest du sonst noch mitteilen? In der Rolle der Gastgeberin freue ich mich über alle, die bei uns im DOCK vorbeischauen und am Samstag zum Klub Digestif «Spreewaldgurke meets SilverFuture» der Künstlerin Aline Stalder dazustossen. Und wer sich für meine künstlerische Praxis interessiert, ist herzlich zur Performance des «Screens*Scream*Sex» Kollektivs bei der Lust*Art Ausstellung eingeladen.

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