Ein Vielfaches spannender, jünger und diverser

Wir haben mit Claudio Vogt vom Bebbi Zine und der Galerie von Bartha gesprochen und ihn gefragt, wie das Bebbi Zine entstanden ist und was in den kommenden Wochen geplant ist.
Das Bebbi Zine geht ins dritte Jahr. Wie ist die Idee für ein Basler «Szene Magazin» entstanden?
CV: «Aus einem Gefühl, dass die Basler Kunstszene um ein Vielfaches spannender, jünger und diverser ist, als sie in den Medien abgebildet wird. Darum haben Sina, Samara, Chrissie, Kito und ich das Bebbi Zine ins Leben gerufen, um die Aufmerksamkeit auf neue Gesichter mit neuen Geschichten zu lenken – quasi ein «Glanz & Gloria» auf Camp gedreht.»
Ihr habt bereits unzählige Porträts von Kunstschaffenden, Duos und Kollektiven veröffentlicht. Wie wählt ihr die Personen aus und gab es für dich persönliche Highlights?
CV: «Diesen Sommer werden es über 80 «Bebbi» sein, die unsere Autor*innen und Fotograf*innen treffen und porträtieren konnten. Die Dichte an talentierten Menschen am Rheinknie ist crazy. Bei jedem Treffen, ob mit Künstler*innen, Aktivist*innen, Musiker*innen, Fussballer*innen oder Produzent*innen, ist immer etwas hängengeblieben, woran ich mich mit einem Schmunzeln zurückerinnere. Für viele ist es das erste Mal, dass sich jemand hinsetzt, zuhört und über ihre Anliegen schreibt. Entsprechend sind die Rückmeldungen der Bebbi die Lichtblicke, wenn beispielsweise jemand meint, dass der Artikel etwas in Bewegung setzt oder neue Kontakte und Möglichkeiten entstehen konnten. Mit diesem Anspruch gehen wir in der Redaktion an die Auswahl und mit dem Wunsch am Puls zu sein und ein breites Spektrum abzubilden.»
Bis anhin erschien Bebbi Zine jeweils im Juni zur Art Basel. Davor geht in diesem Jahr in Basel auch noch der Eurovision Song Contest über die Bühne – habt ihr auch dazu etwas geplant?
CV: «Ja klar, wir müssen! Genau in solchen Momenten geht es darum, dass auch die lokale Szene vom Momentum profitieren kann. Aber die jüngste Generation hat keine Lobby und steht dann oft im Schatten von gedienten Institutionen. Darum muss unsere Arbeit weitergehen. Shout-out an die Stiftungen dieser Stadt, die das verstanden haben.
Wir hadern zwar noch mit einer Absage für finanzielle Unterstützung, darum werden in diesem Jahr die Porträts ausschliesslich online und via Newsletter erscheinen. Ein Porträt zu Luci Bling ist bereits online, weitere werden in den Tagen vor dem ESC folgen. Meine Kollegin Philomena möchte ich hier persönlich erwähnen – sie ist mit viel Herz dabei und treibt das Projekt voran.»

Hauptberuflich bist du bei von Bartha tätig. Was erwarten uns in nächster Zeit für Ausstellungen in der Galerie am Kannenfeldplatz und was läuft sonst so bei Dir?
CV: «2025 wird ein verrücktes Jahr mit all den Grossanlässen, für uns in der Galerie ist die Woche der Art Basel jedoch das Nonplusultra. Wir bereiten darum zwei neue Ausstellungen mit Caroline Achaintre und Ted Stamm vor, zusätzlich sind wir bei Unlimited, Parcours, und am Basel Social Club mit dabei. Den Ausgleich neben der Arbeit hole ich mir dann auf dem Fahrrad im Wald. Oder bei den Spielen im Joggeli. Es heisst nicht umsonst «Über Allem Stohsch Du», zumindest für 90 Minuten ist das dann so.»
Claudio Vogt's «Not to miss»
- Mein Freund Beni Wyss kuratiert eine Mustermesse der Gewalt am Theater Basel. Ich traue ihm zu, dieses heikle und emotionale Thema auf eine lustvolle Weise zu inszenieren, so dass am Ende etwas Positives und Produktives dabei rauskommt. Diverse Termine im Mai und Juni.
- Konzerte von Lieblingsbands und neuen Acts werde ich auf dem Eurovision Square vom 10. bis 17. Mai besuchen. Das Line-Up ist ein Who is Who der lokalen Musikszene und einige davon werden auch im Bebbi Zine portraitiert sein.
- Ein underrated Ort ist das Roxy in Birsfelden, das würde ich generell empfehlen und insbesondere gespannt bin ich auf die Performance «Fading» vom Kollektiv Hexen Flexen am 12./13./15. Juni.
April 2025