Der Kunstraum als Freiraum
Selbstorganisierte Kunsträume sind ein fester Bestandteil der Kunstlandschaft und werden massgeblich durch das private Engagement von Kunstschaffenden entwickelt und getragen. Im Durchschnitt bestehen solche Offspaces nur wenige Jahre, jedoch hat das KASKO, ehemals Kaskadenkondensator, als bedeutender alternativer Raum für zeitgenössische Kunst in Basel eine deutlich längere Beständigkeit bewiesen. Lysann König, Co-Leiterin, gibt Einblick in die aktuelle Ausrichtung des Raumes und lädt herzlich zum Jubiläumsfest am 25. Mai ein.
In genau einem Monat feiert ihr euer 30-jähriges Bestehen - happy birthday! Für einen unabhängigen Kunstraum ist das ein stattliches Alter. Wie habt ihr das geschafft? Und auf was schaut ihr besonders gerne zurück?
LK: «Das KASKO, auch bekannt als Kaskadenkondensator, ist über die Jahre hinweg von diversen Teams und Personen aufgebaut, geleitet und gepflegt wurden. All diese Menschen, aus verschiedenen Disziplinen, haben dazu beigetragen, dass das KASKO nicht nur überlebt, sondern auch auch in gewisser Weise ein Freiraum mit niedrigen Hierarchien bleibt. Es wäre an dieser Stelle leider zu lang, all diese Personen zu nennen, aber wir blicken auf eine Geschichte mit um die 60 Ehemaligen zurück.
So denke ich, hat auch jede dieser Personen ihre eigenen Highlights. Für mich ist es unter anderem ‹MENTAL DOOR – SOUND X PERFORMANCE›, eine Zusammenarbeit mit Radio X, in welcher wir Künstler*innen an der Schnittstelle zu Sound und Kunst einladen, zeitgleich im KASKO und live über Radio zu performen. Aber vor allem die kleinen Momente – zusammen essen, organisieren, zusammenkommen und zusammen (über-)leben – machen mich persönlich glücklich und geben immer wieder Motivation.»
Das Kasko hat schon etliche strukturelle Veränderungen durchgemacht. Wie seid ihr derzeit organisiert?
LK: «Das KASKO ist ein Verein und die anfallenden Arbeiten teilt sich ein Team aus derzeit zehn Personen, wovon der Grossteil im Ehrenamt aktiv ist und nur zwei Personen eine kleine bezahlte Stelle haben. Für uns ist so ein Raum und die Zusammenarbeit in einer Gruppe auch eine Chance, gegebene Strukturen zu hinterfragen und immer wieder anzuschauen, was wir im Team besser machen können.»
Ihr möchtet den Dialog zwischen Kunstschaffenden und Kunstinteressierten antreiben. Wie muss man sich das konkret vorstellen?
LK: «Für jeden Ort ist das natürlich in gewisser Form wichtig. Für uns funktioniert es zum Teil über die diversen Gastprojekte, die bei uns stattfinden, als auch über eigene Projekte, die an der Grenze zu anderen Disziplinen arbeiten. Wir möchten nicht nur ein Kunstraum sein, sondern wollen uns zu einem Ort entwickeln, an den Gruppen mit ihren Ideen kommen können, um diese zu erproben und umzusetzen, sei es für eine breite Öffentlichkeit oder als Safe Space. Natürlich ist das ein Prozess und wir sind stetig etwas am dazulernen.»
Zu eurer Jubiläumsfeier gilt der Dresscode «Torte oder Geschenk». Die Gäste müssen sich also gleich selbst performativ betätigen. Woher kommt euer Fokus auf performative Ausdrucksformen?
LK: «Das liegt in der langen KASKO-Geschichte, als Raum für Performance und aktuelle Kunst. Wir möchten diese Geschichte hochhalten und weiterhin, dass Performance ein wichtiger Bestandteil vom KASKO bleibt. Aber es ist auch ein Raum der Experimente, und ein Ort, um mit einer Öffentlichkeit in Verbindung zu treten. Genau das, macht den Raum für Performance aber auch andere Projekte so attraktiv. Der Dresscode ist auch ein wenig als Witz zu verstehen. Natürlich muss niemand zwingend eine Torte oder ein Geschenk bringen, wir freuen uns aber über jede Torte und über jedes schicke Outfit. Gäste sind ebenfalls eingeladen sich an der Tortenmodenschau zu beteiligen.»
Was erwartet KASKO-Gänger:innen im Geburtstagsmonat Mai sonst noch für ein Programm?
LK: «An den Wochenenden vom 11.-19. Mai werden wir Anekdoten von Ehemaligen und Freund*innen entgegennehmen und im Raum kuratieren. Kommt vorbei, lernt uns und Ehemalige kennen, trinkt einen Kaffee oder Cava mit uns. Am Samstag, den 25. Mai ab 17 Uhr gibt es dann ein grosses öffentliches Fest, mit der Ausstellung der ‹AnekTorten›, feierlichen Ansprachen, Tortenmodenschau, Musik und vielem mehr – wir feiern bis tief in die Nacht.»
Wenn ihr einen Geburtstagswunsch frei hättet - was würdet ihr euch für das KASKO und die Basler Kunstszene wünschen?
LK: «Wie wäre es mit einer Künstler*innenkrankenkasse? Davon hätten wir alle etwas. Aber prinzipiell wünschen wir uns Zusammenhalt und gegenseitiges sich Stärken in der Kulturszene.»
April 2024
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Samstag, 25. Mai 2024, 17-3h: KASKO – DIE ANEKTORTE: Grosses Jubiläumsfest zum 30-jährigen Bestehen | Big 30th anniversary celebration. Mit Torten-Modenschau, Musik, Bar und vielem mehr | With cake fashion show, music, bar and much more
OPEN CALL: Nimm Teil an der Torten-Modenschau | Be part of the cake fashion show Anmeldung hier | Register here
Samstag, 11. Mai, Sonntag, 12. Mai, Samstag, 18. Mai und Sonntag, 19. Mai 2024 | 15–19h: Sammlung von AnekTorten: Besuche uns, während wir Geschichten, Relikte und Werke von Ehemaligen und Freund*innen entgegennehmen und diese im KASKO kuratieren. | Collection of AnekTorten - Visit us as we receive stories, relics and works from former KASKO-members and friends and curate them at KASKO.
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