24. Februar 2025

Wärterhäuschen am Stadtrand, Druckgrafik in der Speisekarte-Vitrine

© Conrad Bosshard

Wir haben mit dem Team der ∑ SUMME gesprochen und sie gefragt, was sich seit der Gründung vor 10 Jahren verändert hat und was uns in der diesjährigen Bieannale erwartet.


Wer ist ∑ SUMME und was sind die Ziele? Was hat sich in den 10 Jahren Summe verändert?

Summe: «Die ∑ SUMME ist der Zusammenschluss selbstorganisierter Kunstinitiativen und Projekte zur Stärkung von Synergien, Diskursen und Sichtbarkeit. 2015 rief das Kollektiv Dr. Kuckucks Labrador die ∑ SUMME ins Leben und betreute sie bis zur Übergabe an den neu gegründeten Verein ∑ SUMME-Organisation im Jahr 2018. Seither pflegt und erweitert dieser Verein das Netzwerk der Summe in Basel. Er bündelt und streut Informationen und organisiert Festivals sowie gemeinsame Anlässe.

2015 präsentierten sich für die erste Σ SUMME Biennale in der Villa Renata rund 20 Projekte unter dem Namen Σ SUMME. Gleichzeitig wurden für den Austausch unter den Betreiber*innen der Projekte gemeinsame Sitzungen organisiert. Im Anschluss lud der Kunstraum Schwarzwaldallee alle Räume und Projekte zu sich ein, um sich an der Basler Museumsnacht 2016 zu präsentieren.

Im Jahr 2023 erfand die ∑ SUMME sich neu und integrierte das online Archiv von A Roland for an Oliver in ihre Tätigkeit. Mit einem nunmehr grösseren Team und der grosszügigen Unterstützung des Kanton Basel-Stadt konnte eine neue ∑ SUMME ins Leben gerufen werden, die noch partizipativer und informativer ist. Vor allem ist sie nun eine kontinuierliche Grösse in Basel und nicht nur auf die biennalen Events beschränkt.

Die ∑ SUMME listet aktuell 48 Spaces und Initiativen, mit denen sie arbeitet und für die sie spricht. Dabei wird die ∑ SUMME durch ein Team aus der Szene betreut: Thomas Heimann, Lysann König, Till Langschied, Laurie Mlodzik, Yolanda E. Natsch, Chris Regn, Raphael Reichert, Ana Vujic und Ieva Zuklyte.»

Welche Ziele verfolgt ihr mit der Biennale?

Summe: «Bei der Biennale geht es uns auch dieses Jahr darum, dass ∑ SUMME eine Plattform nach aussen ist, durch die ein breites Publikum sehen kann, wie viel in Basel in der OFF-Szene geschieht. Neben der Homepage und einem Stadtplan, wo alle selbstorganisierten Räume gebündelt werden, bietet das Projekt mit dem biennalen Auftritt eine solche Plattform. Die Vielfalt der selbstinitiierten Kunstprojekte kann so von vielen Menschen, die vielleicht weniger mit der Kunstszene verbandelt sind, wahrgenommen werden.

Gleichzeitig ist die ∑ SUMME Biennale eine Möglichkeit für die Vernetzung nach innen. Die SUMME ist im Allgemeinen, aber auch besonders im Hinblick auf die biennalen Events, ein Vermittlungsprojekt, denn sie bietet interessierten Akteur*innen der Off-Szene einen wichtigen Rahmen für Treffen, Austausch und Kooperationen und hilft bei der Umsetzung neuer Ideen. Sie vernetzt Kurator*innen und Kunstschaffende nach innen und gibt ihnen eine gemeinsame Stimme. Die Betreiber*innen sind eingeladen, die ∑ SUMME thematisch und in ihrer Umsetzung mitzugestalten.»

Zum Festival: Die beteiligten Kunsträume und Initiativen führen ihr eigenes Programm. Welche Rolle nimmt dabei die ∑ SUMME ein?

Summe: «Das Team der ∑ SUMME organisiert die Öffentlichkeitsarbeit der Biennale und erstellt einen neuen Faltplan, auf dem beteiligte Projekte gelistet sind. Ausserdem organisieren wir das Opening Event im KASKO, das natürlich nicht nur Party, sondern auch ein Netzwerkanlass ist, der zum Austausch einlädt.

An jedem Wochenende während der vierwöchigen ∑ SUMME Biennale führen Teile des ∑ SUMME Teams durch verschiedene Räume, um so einem Publikum leichter Zugang zu den Kunstprojekten zu verschaffen. Die Übersicht der Führungen finden sich hier: Summe Biennale 2025

Seit dem Launch der Website betreibt die ∑ SUMME auch ein eigenes Online-Ausstellungsprojekt namens sigma_space. Hier wird auch speziell für die Biennale eine neue Ausstellung gezeigt.»

© Ieva Zuklyte

Mit der Plattform-Funktion bildet die Summe eine Art Zusammenschluss/Sprachrohr für die Basler Offspace-Szene. Wodurch zeichnet sich diese Szene aus?

Summe: «Die Kunststadt Basel weist eine quicklebendige und vielfältige unabhängige Kunstszene auf, die über die Stadt verstreut, oft versteckt und unterschiedlich kurzlebig agiert, an überraschenden Orten auftaucht und wieder verschwindet und dabei fortlaufend den kulturellen Humus belebt – grossformatige Malereiausstellung in einer kleinen Privatwohnung, Installation im stillgelegten Wärterhäuschen am Stadtrand, Druckgrafik in der Speisekarte-Vitrine einer traditionellen Bar mitten im Zentrum, Soundscapes in einer alten Industriehalle, ortsspezifische Videos im Sexshop, vorübergehend in einen White Cube umgewandeltes Gemeinschaftsatelier, Performance-Reihe mit und in öffentlichen Brunnen, der Nachbau der ganzen ART UNLIMITED (zeitgleich und en miniature) im munzigen Ladenlokal… die Vielfalt der Spaces spiegelt auch die Vielfalt, wie in der OFF-Szene über Kunst nachgedacht wird und wie dort Kunst immer wieder neu verhandelt wird.»

Was sind deine Highlights der diesjährigen Ausgabe?

Summe: «Die beteiligten Räume haben ein tolles und vielseitiges Programm entworfen. Wir empfehlen natürlich besonders die Führungen, die wir organisieren, weil man da einen breiten Eindruck bekommt und auch direkt mit Organisator*innen von Ausstellungen ins Gespräch kommen kann.

Darüber hinaus haben wir Basler Kunstprominenz eingeladen, Empfehlungen abzugeben. Ihre Tipps werden im Laufe des Monats auf Instagram gepostet. Deshalb folgt uns am Besten auf: Instagram Summe Basel»


Februar 2025

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Opening Event Kasko, 7. März 2025, 19-24h: Performance by Barbara Nägelin, Concert by Svmthox, DJ-Set by LaPutz, Eintritt frei

OFF-OFF Führung, 8. März 2025, 14-19h: Führung für das Offspace Kollektiv der Schweiz, zu dem alle willkommen sind. Treffpunkt ist am Bahnhof SBB Halle, links neben Rolltreppe vor MIGROS-Eingang, Führung von Thomas Heimann und Yolanda Natsch

Grenzüberschreitende Führung im Dreiländereck von Ana Vujic, 16. März 2025, Führung durch die Räume Hebel_121, FabrikCulture, le Ventre

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