29. Juli 2025

Tourvorschlag Olga Osadtschy

Olga Osadtschy
Olga Osadtschy, künstlerische Direktion Fondation Fernet-Branca, Foto: © Julian Salinas

Wir haben verschiedene Persönlichkeiten der Region gefragt, welche Orte sie an den Kunsttagen besuchen werden. Der zweite Tourvorschlag kommt von Olga Osadtschy, künstlerische Direktorin der Fondation Fernet-Branca.

Während der Kunsttage lasse ich mich gerne treiben und von der Vielfalt der künstlerischen Szene überraschen. Ich freue mich darauf, den Sommer mit einer solchen Fülle von Eindrücken abzuschliessen.

Auf meinem Programm steht zunächst eine kleine Zeitreise bei Hauser & Wirth, wo ich mir die Ausstellung «Eugène Carrière, Sculpter la Lumière» anschauen möchte. Der Symbolist war eine wichtige Gestalt im Pariser Kunstgeschehen des Fin de Siècle. Seine Gemälde sind von einer gespenstischen Schönheit. Es lohnt sich auch immer bei Knoell Rahmen gleich um die Ecke vorbeizuschauen, wo im Moment «Inscribed Frames» zu sehen ist. Der Spezialist für historische Rahmen hat für diese Präsentation faszinierende, ‘sprechende’ Rahmen mit religiösen Inschriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert versammelt.
Danach geht es zurück in die Gegenwart: Ich bin gespannt auf Atelier Mondial x Artstübli und die internationale Gruppenausstellung «What the Water Gave Us». Bei diesem Projekt kommen zwei Institutionen zusammen, die sich dem Austausch und der Vernetzung verschrieben haben und ich habe ein grosses Faible für textile Kunst, die hier im Vordergrund steht.

Im Ausstellungsraum Durchgang konnte ich Anfang Juli an einer Micro-Residency des Vereins Female Creatives teilnehmen. Da waren die Ausstellungsräume ganz leer. Am Donnerstagabend füllen sich die Wände wieder für die «Hammer Show», die mit einem besonders offenen und experimentellen kuratorischen Ansatz lockt.

Jetzt wird es Zeit, die Rheinseite zu wechseln. Ich freue mich immer, wenn in der Filiale Basel etwas zu sehen ist. Der Ausstellungsraum wurde von Eric Hattan 1981 gegründet, der selbst Künstler ist und hier oft Werke von Künstler:innen seiner Generation zeigt. Die beiden Ausstellungen, die während der Kunsttage dort zu sehen sind, befassen sich mit dem Atelier als Raum der Arbeit und der Imagination. Von hier aus werde ich zu see you next tuesday herüber spazieren, wo eine Einzelausstellung der afro-surrealistischen Malerin Ibtisam Tasnim Zaman zu sehen ist. Ich kenne sie noch nicht und freue mich, eine neue Position zu entdecken, vor allem weil die Künstlerin selbst Führungen durch die Ausstellung anbieten wird.

Wer die Kunsttage mit Kindern entdecken möchte, kann dieses Jahr selbständig eine Kunstschatzsuche machen. Das steht bei uns am Wochenende auf dem Programm, weil es immer spannend ist, Kunst durch die Augen meiner Kinder zu sehen. Sie stellen unheimlich gute und wichtige Fragen an Kunstwerke, zumindest wenn es danach eine Glacé gibt.

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