10. August 2025

Tourvorschlag von Lukas Loss

Lukas Loss, Gründer und Direktor des Interfinity Festivals, Foto: © Maryam Javad

Wir haben verschiedene Persönlichkeiten der Kunstwelt gefragt, welche Orte sie an den Kunsttagen besuchen werden. Der siebte und letzte Tourvorschlag unserer Serie kommt von Lukas Loss, Gründer und Direktor des Interfinity Festivals.

Die Kunsttage bieten eine vielfältige und spannende Auswahl. Sie spiegeln die grossartige kulturelle Vielfalt der Stadt Basel und laden dazu ein, diese in konzentrierter Form zu erkunden und die unterschiedlichen Inhalte in ganz eigener Weise zu verknüpfen, gewissermassen in Eigenregie zu kuratieren.

Ich starte ernst: Hauser & Wirth zeigt Werke von Eugène Carrière. Seine Arbeiten sind düster, traumwandlerisch, flüchtig, eigentlich verstörend. Insbesondere geht es um Licht (oder – dessen Abwesenheit?): «Sculpter la Lumière».

Dann, vom Licht zum Klang, von 2D ins 3D, begebe ich mich ins Schaulager zu Steve McQueen, um diese flüchtigen und traumartigen Momente auch physisch und klanglich erleben zu können. Ich bin Musiker und liebe immersive Installationen. Beim Festival Interfinity suchen wir stets nach Formaten, die alle Sinne ansprechen. Steve McQueen gelingt das meisterhaft.

Nach dem Immersiven habe ich Lust auf etwas Humorvolleres, Helleres. Ab ins Cartoonmuseum zu Alison Bechdel. Humor bedeutet hier aber nicht nur Lachen, sondern vor allem die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Bechdel beherrscht diese Kunst mit feiner Ironie und scharfem Blick auf Trends und Strömungen. Sie stammt aus den USA, und in der heutigen Zeit sind Ironie und Leichtigkeit bei schweren Themen besonders wichtig. Ihre Arbeiten stellen die richtigen Fragen und erlauben uns, ungeniert unsere Masken fallen zu lassen.

Nachmittags geht es in die Galerie von Bartha. Dort trifft man stets auf ungewöhnliche Kunst, immer im besten Sinne. Die Galerie hat ein feines Gespür für das Aussergewöhnliche, auch in der Kombination, und heuer finden gleich drei Eröffnungen statt. Die Muster und Farben von Erin Shirreff, Andrew Bick, Aurélie Nemours und Josef Albers ergeben bestimmt eine spannende Mischung; dazu kommt ein spannender visueller Kontrast – beziehungsweise eine Ergänzung – zu den klanglichen Erfahrungen im Schaulager. Das Leuchten der Farben und Formen erfrischt und ich kann den Tag nochmals Revue passieren lassen, insbesondere meine Eindrücke bei Carrière. Auch freue ich mich auf die Installationen von John Wood & Paul Harrison, und bin gespannt, wie sie in diesem Kontext mit ihrem einzigartigen Humor meine Tour abrunden.

Als Schlussbouquet gehe ich abends ins Franck Areal zur Ausstellung von ensemble5, die sich Gedanken zur Kreislaufwirtschaft machen und verbinde das mit dem Besuch der Präsentation von Michael Schindhelm. Es ist das Kick-off für unsere gemeinsam organisierte Ausstellung «After the Deluge», die im Rahmen des Interfinity Festivals diesen Oktober im Franck Areal stattfindet.

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