kHaus

Belinda Kazeem-Kamiński, Onyeka Igwe, Michèle Magema, tracy september und Kamran Behrouz

Gratis

Im kHaus wird eine Reihe von multimedialen Positionen zum Thema diasporische Klänge präsentiert. Die ausgewählten Kunstschaffenden setzen sich mit der Zugehörigkeit in ihrer jeweiligen Diaspora auseinander und schlagen mit ihren audiovisuellen Arbeiten Brücken zwischen hier und dort, damals und heute, zwischen der Erfahrung des Nichtgehört-Werdens und der langen Tradition von Musik als Überlebens- und Widerstandsform. Die Werke und Performances von Belinda Kazeem-Kamiński, Onyeka Igwe, Michèle Magema, Tracy September und Kamran Behrouz befassen sich mit der Frage der Zugehörigkeit und fordern die Besuchenden zum genauen Hinhören auf.

Um Fragen zur eigenen Identität zu beantworten, richten wir unseren Blick oft in die Vergangenheit. Überlieferte (Familien-)Geschichten, Erinnerungen und Informationen aus Archiven bilden die Orientierungspunkte dieser Suche. Doch was geschieht, wenn wir auf Leerstellen stossen, wenn Archive keine Hinweise auf unsere Vergangenheit enthalten oder diese gar anders darstellen als wie sie uns bekannt ist? Was fehlt, wenn wir niemanden kennen, der die Familiengeschichten weitererzählen kann? Wie können wir dann eine Verbindung herstellen, besonders wenn die eigene Geschichte von Unterdrückung und Zerstreuung geprägt ist? Wo und wie werden solche Geschichten überhaupt aufbewahrt?

Onyeka Igwe beschäftigt sich in ihrem Werk «a so-called archive» mit der Frage, wie Bilder, und damit Darstellungen und Erlebnisse, aus der Kolonialzeit bis heute nachwirken. Ihre Videoarbeit verzichtet jedoch bewusst auf das Zeigen konkreter Bilder, da man sie entweder nicht mehr sehen kann oder nicht mehr sehen will. Stattdessen konzentriert sich Igwe auf verschiedene Soundebenen, um das Vorhandensein und das Aufbewahren solcher Bilder generell zu hinterfragen. Damit deckt sie eine bewusste Geschichtsvergessenheit in Bezug auf die Auswirkungen kolonialer Strukturen und Ausbeutung auf.

In ihren Filminstallationen «The Letter» und «Fleshbacks» nutzt Belinda Kazeem-Kamiński eine seltene Quelle aus einem Wiener Archiv, um eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Die Erfahrung einer ghanaischen Performerin in einer sogenannten «Völkerschau» enthüllt dabei eine historische Konstante der strukturellen «Andersmachung» (Othering) von Schwarzen Menschen.

tracy september richtet ihren Blick auf die persönliche Familiengeschichte. Eine Mappe mit Fotos und schriftlichen Erinnerungen ihrer Grossmutter bildet ein persönliches Archiv, das die Geschichte ihrer Familie während der Apartheid dokumentiert. Ihre Performance «SEPTEMBER», entstanden in Zusammenarbeit mit Kamran Behrouz, erzählt von Widerstand und zeigt, wie die Besinnung auf Menschlichkeit und universelle Gefühle zu Verständnis und Kommunikation führen können.

In der Rauminstallation «Sonographies 1 - L’acte de respirer» greift Michèle Magema die Worte des Dichters Sony Labou Tansi auf, der sich in seinen Werken mit sozialer Gerechtigkeit im Kongo beschäftigte. Magema verewigt Tansis Worte auf Messingplatten, und schreibt seine Botschaften der Hoffnung auf diese Weise in die kongolesische Erde ein.

Maya Schweizers Werk «Vulnérable Witness» thematisiert das Erinnern und stellt die Frage, wie wir mit fragmentarischen Wahrheiten umgehen. Wie setzen wir diese Fragmente zu Erinnerungen zusammen und wie können wir sie mit anderen teilen, um gemeinsam eine Geschichte zu schaffen? Die Soundinstallation feierte ihre Premiere im Basel Social Club 2023.

Die Arbeiten wurden ausgewählt von: Ines Goldbach, Dominique Grisard und Nora Lohner

Eine historische Schwarz-Weiss-Fotografie zeigt eine Frau und einen Mann, die auf einer Grasfläche stehen. Im Hintergrund ist ein üppiger Wald zu sehen. Beide Personen blicken nach links, die Frau trägt ein modisches zweiteiliges Kleid mit grafischem Muster, der Mann einen Anzug, Krawatte und Hut.
Frida & Madondile SEPTEMBER

kHaus

Kasernenstrasse 8, 4058 Basel
Tram 8, Haltestelle: Kaserne

Ein Haus voller Möglichkeiten – bei uns finden kulturell und gesellschaftlich engagierte Organisationen, Kultur- & Kreativschaffende mit der Bevölkerung einen verbindenden Ort.

Vom 25.–27. August steht das kHaus ganz im Zeichen der Kunsttage Basel.

Veranstaltungen: kHaus